Pythagorean Triple
Ein Steinchen. Zwei Steinchen. Drei Steinchen. Vier Steinchen. Insgesamt zehn Steinchen. Die Oktave ist das Verhältnis der Saitenlängen von Zwei zu Eins, die Quinte, nächstes wichtiges harmonisches Intervall, ist Drei zu Zwei und die Quarte, das nächste reine Intervall, Vier zu Drei. Mit diesen Steinchen, beziehungsweise Saitenlängen, ließ sich die griechische Musik symbolisieren und klären. (Friedrich Kittler)
Der Wohlklang von zusammenklingenden Hämmern, deren Gewichte in ganzzahligen Verhältnissen zueinander stehen, die Größenverhältnisse von Glocken, Gläsern und Pfeifen sowie der Zusammenhang von Saitenlänge und Tonhöhe beim Monochord gelten als Grundsteine der Abendländischen Akustik die mit dem Namen Pythagoras verbunden ist, ebenso sein Erklärungsmodell nach dem alle Dinge dem oberstes Ordnungsprinzip der Zahl gehorchen. Dies alles wird von Pythagoras ohne jegliche visuellen Informationen vermittelt, indem er hinter einem Vorhang spricht, um das Hören nicht abzulenken. Und so teilen sich auch seine Anhänger in Mathematiker, die sich dem Rechnen und Zählen widmen, und Akusmatiker, die sich ganz dem Hören widmen.
Dies ist der Kontext, dessen Spektrum durch Nicolas A. Hubers Himeros (das nach der Personifikation Sehnsucht aus der griechischen Mythologie benannt ist) und Giacinto Scelsis Okanagon (das unsichtbar hinter einem Vorhang aufgeführt werden soll) abgesteckt wird und zu dem drei neue Kompositionen von Macarena Rosmanich, Roman Pfeifer und Elnaz Seyedi hinzukommen.
Das Konzert wird ausgehend von der visuellen Anweisung Scelsis und Pythagoras‘ akustisch – mathematischen Experimenten von Roman Pfeifer inszeniert.
Programm
Giacinto Scelsi
Okanagon (1968)
Für Harfe, Tamtam und Kontrabass
Macarena Rosmanich
Dunst (2019) UA
für Harfe und Kontrabass
Roman Pfeifer
a pythagorean computation (2019) UA
für Schlagzeug und Kontrabass
Nicolaus A. Huber
Himeros (2011)
Für Harfe, Schlagzeug und Zuspiel
Elnaz Seyedi
2910 (2019) UA
für Harfe, Kontrabass und Schlagzeug
Mitwirkende:
Rie Watanabe, Schlagzeug
Mirjam Schröder, Harfe
Constantin Herzog, Kontrabass
Roman Pfeifer, Inszenierung
© Alle Fotos von Julian Pache und Hannelore Pfeifer